Flucht und Asyl

15.10.2019, Gedanken zum Vortrag von Dr. Stephan Dünnwald, Bayerischer Flüchtlingsrat
Flucht und Asyl im Wandel der Zeit
Dr. Stephan Dünnwald ist vielleicht der in der Öffentlichkeit bekannteste Mitarbeiter des Bayerischen Flüchtlingsrats. Auf Einladung der Diakonie und des ebs hielt er am Dienstagabend einen Vortrag über die historische Entwicklung und über die Gegenwart der Flüchtlingspolitik in Bayern.

Hier möchte ich nur auf zwei Aspekte seines Vortrags eingehen, die für die aktuelle Situation in Kempten von Relevanz sind: 
1. 
2015-2016 haben ehrenamtliche Helfer*innen, Wohlfahrtsverbände und NGOs bei der Betreuung der Schutzsuchenden eine herausragende Rolle übernommen und tun dies bis heute. Die letzte Zeit versucht der Staat, alles in die eigene Hand zu nehmen und hierbei wird vieles durch eine sicherheitspolitische Brille betrachtet. Integration ist jedoch ohne Zivilgesellschaft nicht möglich!!! 
Deswegen ist es bei der Einrichtung der beiden Container-Siedlungen im kommenden Jahr insbesondere darauf zu achten, dass diese nicht zu Anker-Zentren light werden. Ein uneingeschränkter Zugang für die ehren- und hauptamtlichen Helfer*innen muss gewährleistet werden.

2.
Die unterschiedlichen Anerkennungsquoten in den EU-Ländern (z.B. bei afghanischen Geflüchteten in Frankreich über 80, in Deutschland unter 40 Prozent) zeigen, dass die Entscheidungen über Asyl politische Entscheidungen sind. Es ist zurzeit zu beobachten, dass diese beim Innenministerium in Bayern liberaler ausfallen als bei den meisten Ausländerbehörden, die ihre vom Innenministerium gewährten Spielräume zugunsten der Geflüchteten zu wenig nutzen. Dies entscheiden sie jedoch nicht selber, sondern richten sich nach den politischen Vorgaben vor Ort. Kempten braucht ein Amt für Willkommenskultur, als erste Station einer gelungenen Integration.
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