Nominierung

18.07.2019

Lajos Fischer zum Oberbürgermeister-Kandidaten nominiert

Mein Bewerbungsschreiben:

Liebe grüne Mitstreiter*innen in Kempten,

für mich ist es eine große Ehre, dass ich mich bei Euch als OB-Kandidat der Partei für die Wahl im März 2020 bewerben darf. Vielen herzlichen Dank für das große Vertrauen! Ich würde dieses gerne durch die Übernahme von Verantwortung erwidern, auch über das normale vom OB-Kandidaten erwartete Maß hinaus. 

Wir Grünen sind meiner Meinung nach zurzeit die einzige etablierte Partei, der es gelungen ist, bei den ganzen Turbulenzen in unserer Zeit des Übergangs Haltung zu bewahren und die sich ohne Kompromisse dafür einsetzt, dass die Würde ALLER Menschen unantastbar bleibt.
„Für eine lebenswerte Stadt – mit Euch und für uns“ – so könnte ich mir die erste Variante unseres Wahlslogans vorstellen, mit der klaren Botschaft: Wir wollen nicht nur Bürgernähe zeigen, sondern möglichst alle in unserer Stadt lebenden Menschen zur tatsächlichen Beteiligung motivieren und dafür Anlässe und Räume bieten.

Der große ungarische Politologe István Bibó schrieb: „Unter Politik versteht man nicht nur das Wirken der Politiker an sich, sondern den gesamten Prozess zur Lösung von gemeinschaftlichen Aufgaben.“ Unsere Stadtgesellschaft steht vor großen Herausforderungen, die nur in diesem Sinne, also nur gemeinsam mit der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik sowie durch die Einbeziehung aller Altersgruppen gelöst werden können. Nur wenn wir Bürger*innen aktiv mitmachen, können wir unser Stadtleben klimaneutral gestalten, den Umgang mit Lebensmitteln nachhaltig verändern, konsequent Müll vermeiden, unsere Wohnungen energieeffizient umwandeln, durch gemeinsame Nutzung Ressourcen schonen, die Artenvielfalt sichern, kreative Ideen zukunftsorientiert umsetzen und die Möglichkeiten moderner Technik zum Wohle unserer Stadt nutzen.

„Die Städte richten sich immer noch nicht nach den Menschen aus, sondern nach dem Verkehr. Der große Fokus liegt darauf, die Autos in Bewegung zu halten,“ klagte Richard Sennett in der SZ. Seine Aussage trifft leider auch auf Kempten zu. Bei der fußgängerfreundlichen Umgestaltung unserer Stadt, bei der Schaffung einer leistungsfähigen Fahrrad- und ÖPNV-Infrastruktur ist es dringend geboten, schrittweise vorzugehen und die Expertise der Zivilgesellschaft vielseitig zu nutzen. Auch hier gilt der Grundsatz: Stadtpolitik darf nicht nur für die Bevölkerung passieren, sie muss mit den Menschen gestaltet werden. Öffentliche Räume in der Stadt können zum Rückgrat einer demokratischen Stadtgesellschaft werden, die die Lebensqualität und das Sicherheitsgefühl wesentlich erhöhen, wenn sie offen sowie multifunktional bleiben und Menschen zum Verweilen und zu Begegnungen einladen.

Wenigen politischen Entscheidungsträgern ist es wirklich bewusst, in welchem Maße das friedliche Miteinander der Bürger*innen unterschiedlicher Herkunft für die innovative Kraft des Wirtschaftsstandorts Kempten und für das zukünftige Zusammenleben in der Stadtgesellschaft entscheidend sein wird; dies ist nicht zum Nulltarif zu haben. Ein Oberbürgermeister mit Migrationshintergrund, der bundesweit und vor Ort als Experte dieses Themenbereichs gilt, aber gleichzeitig auch bei Menschen, die schon immer hier lebten und zu Hause sind, anerkannt und vernetzt ist, wäre, denke ich, für Kempten eine gute Wahl, sogar mit Vorbildcharakter. 

Die Stadt Kempten positioniert sich bereits als Römerstadt. Es wäre sinnvoll, diese vergangenheitsorientierte Positionierung mit einer zukunftsorientierten zu verbinden. Und was könnte zu uns, mit fünf Partnerstädten in Europa – bei Sopron fiel sogar der erste Stein bei der Überwindung des Eisernen Vorhangs – besser passen, als das Ziel, eine solidarische europäische Stadt zu werden?

Grün passt zu mir und ich bin mir sicher, ich passe auch zu Grün. Das bedeutet bereits zweimal Hoffnung. Wir gemeinsam können den Menschen unserer Stadt Hoffnung geben auf ein glückliches Leben auf diesem schönen Fleck unserer Erde. 

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