durch den allein er überhaupt Rechte haben kann und der die Bedingung dafür bildet, dass seine Meinungen Gewicht haben und seine Handlungen von Belang sind." (1943)
Die meisten in Europa geborenen Menschen, ich auch, haben jedoch das Glück, an vielen, mehr oder weniger konkreten, Orten daheim zu sein. "Jeder von uns hat vielfältige Identitäten, und sei es nur, weil er mehrere gesellschaftliche Zugehörigkeiten besitzt." (Alfred Grosser) Gerade in unseren unruhigen Zeiten, in der viele Fixpunkte des menschlichen Lebens weggebrochen sind, ist der Wunsch, eine geschlossene, feste Identität haben zu wollen, zwar verständlich, jedoch nicht realisierbar.
Mir persönlich bereitet es viel Freude, mich gleichzeitig in mehreren Kulturen und an mehreren Orten daheim zu fühlen. Wir kennen die Weisheit: Abschied nehmen heißt immer ein wenig sterben. Das passiert mir, wenn ich meine Familie in Kempten verabschiede, um meine Mutter in Ungarn zu besuchen. Ich sage meiner Frau: "Ich fahre heim. Bis bald!" Daheim anzukommen heißt immer neu geboren zu sein. Das erlebe ich dann in meinem Geburtshaus. Dann kommt aber wieder das kleine Sterben bei der Verabschiedung von meiner Mutter, der ich in der Situation sage: "Ich fahre heim. Bis bald!" Und in Kempten werde ich dann wieder ein bisschen neu geboren. Was für ein Luxus!
Das Gefühl, daheim zu sein, erlebe ich aber nicht nur in Bezug auf die Familie. Einige "Orte", wo ich zu Hause bin, beschreibe ich auf den folgenden Seiten.